Bauhütte
In längst vergangenen Jahrhunderten waren die Bauhütten wesentliche Organisationsformen der beteiligten Bauleute, um vor allem Großbauten zu erstellen. Ihr Ende fanden sie im Übergang der Gotik in die Renaissance, als sie von den Zünften assimiliert wurden. Heutige Bauhütten befassen sich mit der Instandhaltung und ständigen Sanierung von Sakralbauten. ( Kölner Dom)
Mit dem Namen „Bauhütte“ verbindet man vor allem Spezialwissen, das mündlich weitergegeben wurde, es hat den Nimbus des Geheimen.
Aus heutiger Sicht betrachtet ist dieser Name sehr gut geeignet, einen Projekt-bezogenen Zusammenschluss von Fachleuten verschiedener Disziplinen zu bezeichnen, die vor dem Hintergrund tieferer, spiritueller Sichtweisen sich zusammengefunden haben, ein Bauvorhaben zu entwickeln und zu verwirklichen.
Als wesentliches Merkmal ist hierbei anzusehen, dass Vertreter verschiedener Gewerke nicht nur ihr Fachwissen, sondern auch ihren eigentlichen Berufsethos mit einbringen und nicht nur als Teilausführende eines Planes untergeordnet tätig sind. Als Nächstes spielt auch die Art und Form der Herangehensweise, des gemeinsamen Entwickelns und, der von Fall zu Fall rituellen Einbettung des Geschehens eine wichtige Rolle.
Das gesamte Planungs- und Baugeschehen bekommt damit gleichsam als Sozialkunstwerk eine im Wortsinn Grund-legende Bedeutung. Der Mensch steht
also von Anfang an zentral im Mittelpunkt. Um ihn herum ist alles angeordnet. Von da aus findet er in der entsprechenden Arbeits-Gemeinschaft das Feld, in höherem Sinne schöpferisch tätig zu werden. Das soziale Kunstwerk bereitet den Boden für das gebaute Kunstwerk, das wiederum den Geist der Erbauer in sich trägt.
So verstanden kann die neue Bauhütte deutliche Impulse setzen zu einem am Menschen orientierten und spirituell angebundenen Baugeschehen.
Wolfgang Urban
Seidmandsdorfer Strasse 174
96450 Coburg
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