Kann moderne Architektur auch spirituelle Architektur sein?
Spirituelle Architektur hat nicht nur mit Kirchenbau zu tun, dort befinden wir uns im Sakralbau. Es geht eher darum, die geistigen Aspekte beim Bauen zu beachten, den Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtung zu rücken. Die Besonderheit an diesem Bauwerk ist für mich, dass es erst einmal ein starkes Fundament aufweist, auf dem die Baukörper thronen. Und so gibt es auch die Assoziation eines Gesichtes, einer Fassade ( Face) wenn man den Hauptbaukörper betrachtet. Er schaut selbstbewusst nach außen und die Möglichkeit, dass man auch in ihn hinein schauen kann, spricht die Ehrlichkeit des Betrachters an. Durch die geschickte Anordnung der Baukörper ergeben sich spannende Außenräume die in verschiedenen Höhen auf das Grundstück schauen, oder den Blick verbergen.
Es scheint gerade so zu sein, als ob ein schwer zu bebauendes Grundstück die Möglichkeit für eine besondere Architektur liefert, ja sogar fordert. Man fühlt beim Betrachten des Bauwerkes wohlwollend, dass hier viel Energie in die Planung geflossen und Ausführung ist. In einer Großstruktur, wie einer vorgehängten Stahlglasfassade, kann sich der Mensch natürlich nicht wiederfinden, da er sich aus kleinen Strukturen zusammensetzt, wie Gelenke, Finger. etc.. Allerdings bringt der Kontrast dieser Fassade und den unregelmäßig gemauerten kleinteiligen Backsteinen eine Lebendigkeit, die Freude aufkommen läst. Besonders gefreut hat mich die Vermauerung der Ziegel. Sie wirkt unfertig und provisorisch. Im Kontext zur technischen Aluminiumfassade und den klaren geometrischen Baukörpern wird aber schnell klar, dass dies gewollt, ja sogar ein handwerkliches Kunstwerk ist. Es freut mich, dass die klinischen Optiken der meisten Neubauten nach und nach durch solche Beispiele abgelöst werden.
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wenn Sie auch für Menschen bauen wollen, oder für Menschen gebaut haben! Christoph Missall Kontakt:Architekt Berlin