Aufgehoben im Walfischbauch
In der Nähe von Bilbao wurde wohl schon zu Zeiten der Römer, im Tal von Añana, Salz abgebaut. Die Salinas de Añana stellte man unter Denkmalschutz, sie sind Kandidaten für das UNESCO-Welterbe. Grund genug, um den Besuchern von Bilbao ein Ausflugsziel in diesem Tal zu bieten.
So beauftragte man den Architekten Mikel Landa mit dem Entwurf eines Besucherzentrums für die Salinas. In einem Interview beschreibt der Architekt die gefundene Bauform des Zentrums als Resultat seiner Arbeit an einem - eigenhändig gebauten - Kanu in seiner Garage.
Gestrandet
Zwischen zwei senkrechten Mauern eine umgedrehte Schiffsform zu bauen, setzt Freiheit im Denken des Architekten und auch der Auftraggeber voraus.
Und doch wirkt die Form richtig an diesem Ort. Es ist das Salz mit der Energie des Meeres. Es ist das Wasser, das - als Antipole zum Land - eine eigene Formenwelt beansprucht.
Am Gehirn vorbei
Dieses Eingangsbauwerk öffnet bei den Besuchern ein Tor zum Verständnis für die Salzgewinnung. Die Form, die wie ein Fremdkörper scheinbar zwischen zwei Felsen stecken geblieben ist, setzt einen Impuls, der über Erklärungen und Hinweistafeln einer Ausstellung hinweg im Inneren des Besuchers altes Wissen zu Tage fördert.
Jona
Der Schiffsrumpf entpuppt sich nach dem Eintreten als das Innere einer Welle oder - als Walfischbauch. Solche Räume brauchen wir. Räume, die uns aufnehmen, die uns halten und die uns wieder freigeben.
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